Psychische Erkrankungen werden meist durch ein so genanntes "multifaktorielles Geschehen" hervorgerufen. Per Definition heißt das, dass immer mehrere Faktoren dazu beitragen, dass wir krank werden.
Zum einen wären hier genetische Ursachen zu nennen. Haben bereits andere Familienmitglieder eine psychische Erkrankung, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch Sie die gleiche oder eine andere Erkrankung entwickeln können. Ein weiterer Faktor sind die Lebensumstände, Ihre Umwelt, die die Entstehung oder den Verlauf einer Krankheit begünstigen können. Hier können folgende Fragen gestellt werden: Wie und wo sind Sie aufgewachsen? Leben Sie in einem angstfreien Raum? Ist Ihr Arbeitsplatz oder Ihre Familiensituation sicher und stressfrei? Sind Sie finanziell abgesichert und Ihre Wohnsituation befriedigend? Haben Sie Freunde und Bekannte und Hilfe in der Not?
Genetische und Umweltfaktoren unterliegen oft nicht unserem Einfluss und sind nur schwer oder gar nicht veränderbar. Aber es ist überaus hilfreich sie zu (er)kennen und zu wissen, wodurch wir beeinflusst wurden und werden. Denn auch wenn wir scheinbar nichts verändern können, so ist es uns freigestellt, anders darüber zu denken.
Wo haben Sie aber Freiraum zur Veränderung? Sie finden ihn in Ihrer Persönlichkeit und in Ihren Lebensgewohnheiten. Leben Sie das Leben, das Sie führen wollen? Sind Sie authentisch? Fühlen Sie sich wohl in Ihrer Haut? Wenn Sie hier mit "jein" oder "nein" antworten, dann ist ein weiterer Faktor erfüllt, dass Sie Krisensituationen wahrscheinlich nicht gut bewältigen können und sich eine Krankheit entwickeln kann oder bereits besteht. Eine Krise oder Krankheit ist immer ein Zeichen, dass Veränderung nötig ist. Ob Sie etwas verändern wollen, liegt bei Ihnen. Lernen Sie Ihre Strukturen, Ihre Reaktionsweisen und ggf. Ihre Krankheit besser kennen, um dann Veränderungen Schritt für Schritt herbeizuführen.